Idealerweise knüpft die Z-Aufgabe direkt an die Begegnung in der Lernphase B an: Die B-Aufgabe, die am Anfang des Lernprozesses noch nicht oder nur unvollständig gelöst werden konnte, wird am Ende des Lernprozesses noch einmal aufgenommen und kann nun eigenständig bearbeitet werden. Eine solche Konstellation macht den Lernenden ihren eigenen Lernfortschritt und den Kompetenzzuwachs unmittelbar erfahrbar: Zuerst konnte ich das nicht, aber jetzt kann ich es!

Fokus für die Lernenden:

Während mehreren Wochen oder gar Monaten haben sich die SuS mit einem Thema auseinandergesetzt. Am Ende des Lernprozesses geht der Blick zurück: Was habe ich in dieser Zeit alles gelernt? Wie haben sich mein Verständnis des Themas, meine Haltung dazu und meine Fertigkeiten entwickelt?

Der Blick geht aber auch voraus: Woran ganz konkret merke ich, dass ich nun kompetenter bin als vorher? Wie kann ich meine neue Kompetenz anwenden?

Fokus für die Lehrperson:

Am Ende des Lernprozesses erhält die Lehrperson anhand einer konkreten Aufgabe ein Feedback über den Lernstand der SuS. Ist es gelungen, die gewünschte Kompetenz zu erreichen?

Die Lehrperson hat die Lernenden während des ganzen Prozesses begleitet und die Lernangebote bei Bedarf laufend angepasst. In der letzten Lernphase bietet sie den SuS die Gelegenheit, ihre Kompetenzerweiterung auch nach aussen sichtbar zu machen.

Synthese und Transfer:

Für Z-Aufgaben gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten: Synthese + Transfer.

Bei der Synthese geht es darum, die vielen einzelnen Komponenten des Gelernten zu einem Ganzen zusammen zu fügen. Beispiel einer Syntheseaufgabe zu 3C_2 “Meinungen und Handlungen auf die zugrundliegenden Wertevorstellungen befragen, abwägen und kritisch reflektieren.”: Am Beispiel der Todesstrafe wurden Wertvorstellungen vorgestellt, darüber diskutiert und Grundlagen von ethischen Argumentationsstrukturen geübt. In der Phase Z inszenieren die SuS einen Debattier-Wettbewerb: Vertreterinnen des Pro- und Contra-Lagers werden zugelost und müssen die Zuhörenden mit ihren Argumenten überzeugen. In der anschliessenden Reflexion werden die erfolgreichen Argumentationsstrukturen analysiert. Im Gespräch reflektieren die SuS, wie es ihnen in ihren Rollen ging.

Beim Transfer geht es darum, das Gelernte in einem neuen Kontext anzuwenden. Beispiel einer Transferaufgabe zu 3C_2 könnte bei gleicher Vorbereitung wie oben sein, dass die Lernenden anhand von Unterlagen des Pro- und Contra-Lagers in einem Aufsatz ihre eigene Position zum Thema “Abtreibung” beschreiben und begründen. Was sie anhand der Debatte zur Todesstrafe gelernt haben, wenden sie nun mit Blick auf die Frage des Schwangerschaftsabbruchs an.

Bei den in diesem Kapitel vorgestellten Methodenbeispielen eignet sich “Performen mit Klang und Körper” für die Synthese, während die “Interaktive (Plakat)Präsentation” auch für eine Transferaufgabe eingesetzt werden kann.

Der Blick zurück an den Anfang des Lernprozesses kann durch die Wiederaufnahme der Begegnungsaufgabe erleichtert werden. Vielleicht kann die Aufgabe, die am Anfang des Lernprozesses stand, erst jetzt vollumfänglich gelöst werden? So erleben die SuS direkt den Unterschied zwischen Vorher und Nachher und damit ihren Kompetenzzuwachs.

Kriterien für Z-Aufgaben:

Bei der Methodenwahl und der Formulierung von Aufgaben für die Phase Z ist also zu beachten:

Z zeigt den Kompetenzerwerb, das heisst, die Aufgabe kann nur gelöst werden, wenn die Kompetenz tatsächlich erreicht ist.

Die Aufgabenstellung ergibt sich direkt aus dem vorhergegangenen Lernprozess und ist im innersten mit ihm verbunden.

Die verwendete Methode ist so vielfältig einsetzbar, dass sie es trotz aller Heterogenität jedem und jeder Lernenden ermöglicht, den Kompetenzzuwachs zu zeigen und / oder zu reflektieren.

Da es in Religionsunterricht und Katechese nicht um Bewertung und Beurteilung geht, muss der Grad der Kompetenzerweiterung nicht messbar sein. Im Vordergrund steht, dass er für die Lernenden selbst wahrnehmbar ist.

Als Methoden dafür eignen sich grundsätzlich Präsentationsmethoden in ihrer ganzen Vielfalt oder auch konkrete Anwendungssituationen, wie etwa die Durchführung einer gemeinsamen Erntedankfeier. Im Folgenden werden zwei vielleicht weniger bekannte Methoden exemplarisch vorgestellt: “Performen mit Klang und Körper” und “Interaktive (Plakat)Präsentation”.

1. Methode: Performen mit Klang und Körper

1a fachdidaktische Kurzeinführung

Performen verstehe ich hier als klingendes und im wesentlichen nonverbales Darbieten. Es geht dabei nicht um eine fertig ausgereifte und einstudierte Aufführung. Im Zentrum steht das erforschende Tun mit Klang und Bewegung. Eine Performance hat durchaus experimentellen Charakter. So verstandenes Performen ermöglicht den Wechsel von der sprachlich-kognitiven zur sinnlich-körperlichen Ebene. Es ist darum für religiöse Themen besonders geeignet, denn es kann Tiefendimensionen erreichen, die über das kognitive Bewusstsein kaum zugänglich sind.

Dadurch, dass die Performance einem Publikum präsentiert wird, treten die Aufführenden in Kommunikation mit den Zuschauenden und erhalten eine Resonanz auf ihr Tun. Dieser Blick von aussen erleichtert in der Regel auch den Blick auf sich selbst und trägt damit zur Reflexion bei.

Hauptausdrucksmittel sind dabei akustische Reize: Klänge, Rhythmen, Geräusche, Musik. Daneben können auch Körperbewegungen und elementare Requisiten wie Tücher, Tüten oder Stühle zum Einsatz kommen.

 

Akustische Mittel

Kleines Vokabular (gemäss Duden):

  • Geräusch
    “etwas, was akustisch mehr oder weniger stark wahrgenommen wird (und was ohne bewusste Absicht durch etwas in Bewegung Befindliches oder Gesetztes entstanden ist)”
  • Klang
    “a) etwas, was akustisch in reiner, dem Ohr wohlgefälliger Weise wahrgenommen wird und über eine kürzere Zeit hin, aber allmählich schwächer werdend, andauert; Ton, der durch das harmonische Zusammenklingen meist heller, reiner Töne entsteht
    b) bestimmte Eigenheit der Töne einer Stimme, eines Instrumentes o. Ä.”
  • Ton
    vom Gehör wahrgenommene gleichmäßige Schwingung der Luft, die (im Unterschied zum Klang) keine Obertöne aufweist
  • Rhythmus
    a) zeitliche Gliederung des melodischen Flusses, die sich aus der Abstufung der Tonstärke, der Tondauer und des Tempos ergibt
    b) Gliederung des Sprachablaufs durch Wechsel von langen und kurzen, betonten und unbetonten Silben, durch Pausen und Sprachmelodie
  • Melodie
    a) singbare, in sich geschlossene Folge von Tönen (in der Vokal- und Instrumentalmusik)
    b) Weise, Vertonung (eines Liedes)

 

Klingen lassen

Klänge, Rhythmen, Geräusche, Musik … diese akustischen Reize wirken unmittelbar auf Menschen und haben einen Einfluss auf ihre Stimmung und ihr Wohlbefinden (man denke nur an eine kreischende Kreide auf der Tafel oder aber an das leise Plätschern von Wasser). Deshalb können mit diesen akustischen Signalen Atmosphären erzeugt und ganze Geschichten erzählt werden.

Zur Erzeugung von Klängen und Geräuschen braucht es nicht unbedingt Instrumente. Auch Alltagsgegenstände und der eigene Körper können klingen (Stichwort: Bodypercussion). Und natürlich dient auch die Stimme dazu, Klänge, Töne und Geräusche zu erzeugen. Ja, selbst der Atem klingt. Es braucht nichts weiter als offene Ohren und Freude am Ausprobieren, um in fast allem ein Instrument zu entdecken.

 

Ein paar Anregungen dazu:

  • Wie klingt Trommeln auf dem Tisch, dem Pult, auf unterschiedlichen Stühlen, den Kirchenbänken, dem Abfalleimer? Wie verändert sich der Klang, wenn mit Händen, Stiften, Schuhen, Ästen, … getrommelt wird?
  • Wie klingt Papier, wenn es zerknüllt wird? Wie Folie?
  • Wie klingen Hohlräume beim Draufklopfen oder Reinpusten? Flaschen, Kessel, Kartonröhren, …
  • Womit kann gerasselt werden?
  • Auf welchen Gegenständen lässt sich mit Reibung ein Klang oder ein Geräusch erzeugen? Wie klingen auf diese Weise verschiedene Weingläser, Käsereiben, Treppengeländer, … Wie verändert sich der Klang, wenn mit den Händen oder mit einem Gegenstand gerieben wird?
  • Was ist der höchste Klang, der mit einem Gegenstand im Raum erzeugt werden kann? Der tiefste? Der am längsten klingende?
  • Welche Geräusche lassen sich durch Klopfen und Reiben mit dem eigenen Körper erzeugen?
  • Welche Klänge und Geräusche können aus dem Mund entlockt werden?
  • Wer findet welche Geräusche und Klänge angenehm? Warum? Welche Assoziationen werden geweckt?

 

Gemeinsam klingen lassen

Alle diese Geräusche und Klänge werden in ihrem Effekt gesteigert, wenn sie von mehreren SuS gleichzeitig erzeugt werden.

Gemeinsames Erzeugen von Klängen ist ein starkes Gruppenerlebnis. Im Musizieren, Singen oder gemeinsamen Klingen kann das Individuum sich ganz in die Gruppe hineinbegeben, sich von ihr mittragen lassen. Das kann im heutigen Zeitalter der Individualisierung eine grosse Entlastung und wertvolle Erfahrung sein. So fördern diese Gruppenerlebnisse die Selbst- und die Sozialkompetenz und können, wenn sie lange genug dauern, auch zu einem spirituellen Erlebnis werden (vgl. dazu die Methoden zur Lernphase B “Meditation und Stille”). Einfach möglich ist zum Beispiel gemeinsames Trommeln oder Stampfen nach einem bestimmten Rhythmus. Oder auch das Aushalten langer Töne – gesummt oder gesungen –, die sich irgendwann in einen harmonischen Klang einfinden. Mit geschlossenen Augen fällt es noch leichter, sich selbst als Teil dieses Ganzen wahrzunehmen.

 

Bewegung und körpersprachliche Mittel

Bewegungselemente leben von Variationen bezüglich:

  • Tempo: schnell, langsam, gleichmässig, still.
  • Grösse: ausladend, platzgreifend, ausdehnend, zusammenziehend, minimal, andeutungsweise.
  • Position im Raum und ihre Veränderung (horizontal und vertikal).
  • Muskeltonus, Krafteinsatz: angespannt, kräftig, schlaff, entspannt.
  • Einmalig oder wiederholt: Wiederholung bringt Rhythmus.
  • Bewegungsqualität: fliessend, ruckartig, schwingend.

 

Elementare Requisiten

Elementare Requisiten sind Gegenstände, die für unterschiedliche visuelle Effekte und elementare Handlungen verwendet werden können. Es geht hier also nicht um Verkleidung, sondern darum, die Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern.

  • Tücher: zerknüllen, ausbreiten, verdecken und enthüllen, werfen, verbinden, knüpfen, legen, …
  • Tüten: aufstellen, fliegen lassen (Öffnung nach oben / Öffnung nach unten), etwas daraus hervorholen oder darin verschwinden lassen, hineinsteigen, …
  • Stühle: sich davor, dahinter, darauf oder darunter setzen, stellen, legen; den Stuhl legen, drehen, weitergeben, …
  • Seile: schwingen, Wellen erzeugen, Formen legen, verbinden, einwickeln, baumeln lassen, …
  • Kartonschachteln: als Bauelemente verwenden, drehen, werfen, aufsetzen, hineinsteigen, hineinschauen lassen, etwas darin verbergen, stapeln, balancieren, …

Welche dieser Requisiten können auch klingen oder für Geräusche oder als Rhythmusinstrument eingesetzt werden?

 

Performen

Das Performen ist nicht unbedingt auf ein externes Publikum angelegt. Es kann auch innerhalb der Lerngruppe als Abschluss des gemeinsam durchlaufenen Lernprozesses eingesetzt werden. In diesem Fall bringen alle Anwesenden mit Blick auf das Thema ähnliche Ressourcen mit und können sich leicht in die Performance einfühlen, egal ob sie daran aktiv beteiligt sind oder sich in der Zuschauendenrolle befinden. Ein weiterer Vorteil dieser Variante ist der geschützte Raum, in dem die Performance stattfindet. Sie kann dadurch gegebenenfalls zu einer eigenen spirituellen Erfahrung werden.

Auf jeden Fall verlangt der Einsatz der Methode eine gewisse Übung und Vertrautheit im Umgang mit Klängen, Geräuschen und Bewegungen. Wird aber im Unterrichtsalltag immer wieder gesungen, getrommelt und geklatscht, werden Bewegung und körperlicher Ausdruck eingesetzt, dann bietet sich diese Methode in der Phase Z für das Zusammenbringen und Verdichten vor allem von persönlichen, religiösen, spirituellen Themen an.

 

Beispiele

1F_6 “Spirituelle Wegbegleiter entdecken, deuten und für das eigene Leben förderlich werden lassen.” Anhand des Themas “(Schutz)Engel”: Die SuS gestalten Klangszenen zu ihrem Leben und bringen die Wirkung eines Schutzengels mit veränderten Klängen zum Ausdruck.

2B_4 “Tod und Auferstehung thematisieren, verschiedene Bezüge verstehen und eine eigene Haltung entwickeln.”: Die SuS gestalten eine Klangreise, die von der Geburt ins Leben führt und dann zum Sterben, zum Tod und zur Auferstehung.

3A_3 “Den eigenen Glauben beschreiben, mit biblischen Glaubensvorstellungen vergleichen und reflektieren.” Anhand des Themas “Gottesbilder”: Im Lernprozess haben die SuS verschiedene Gottesvorstellung aus verschiedenen Zeiten kennengelernt. Diese stellen sie akustisch dar und drücken mit Bewegungen ihren eigenen Bezug dazu aus.

4E_1 “Die Liturgie als Beziehung zwischen Gott und Mensch wahrnehmen, sich darüber austauschen und feiern” Die SuS gestalten eine wortlose Liturgie und führen mit Klängen, Geräuschen, Bewegungen, Farben durch den anthropologischen Prozess einer Messe. (vgl. dazu das Aufgabenset auf reli.ch)

Vorbereitung der Lehrperson

Eine Voraussetzung auf Seiten der Lehrperson ist, dass diese selbst Freude hat am Erkunden von Klängen und Bewegungen und dass sie bereit ist, während der Erarbeitungsphase ein gewisses Mass an “kreativem Chaos” zuzulassen.

Die Lehrperson hat während des ganzen Lernprozesses die Phase Z im Hinterkopf. Sie bietet den SuS immer wieder Gelegenheiten, das im Unterricht Thematisierte in Bewegung oder Klang auszudrücken. Ebenso baut sie gezielt Bewegungs- und Klangelemente ein, die miteinander geübt werden und somit für die Umsetzung in der Phase Z zur Verfügung stehen.

Bei der Arbeit mit Klang und Körper stellen sich einige organisatorische Herausforderungen, die im Vorfeld bedacht werden müssen:

  • Gibt es genügend Räume, die klangintensive Gruppenarbeiten zulassen?
  • Allfällige Nachbarn sollten vorgewarnt werden, da die Klangperformance vielleicht auch ausserhalb des Unterrichtsraums gehört wird. (Das gilt bereits für die Erarbeitungsphase.)
  • Wie ist die Akustik im Unterrichtsraum? Braucht es allenfalls eine Ausweichmöglichkeit? Oder können die akustischen Mittel so angepasst werden, dass sie im gegebenen Raum funktionieren?
  • Gibt es Platz für Bewegungen?
  • Ist mit akustischen Störungen während der Performance zu rechnen? (Pausen- oder Kirchenglocke, Baustelle, …)
  • Braucht es eine spezielle Atmosphäre? Licht? Kann der Raum verdunkelt werden? Wäre eine Durchführung im Freien, in der Kirche, in einem thematisch passenden Raum günstig?
  • Welche Materialien braucht es? Wie können sie allen Gruppen zur Verfügung gestellt werden?
  • Falls mit technischen Hilfsmitteln wie Mikrophon, Verstärkung, Effekten, … gearbeitet wird: Wer bedient die Geräte? Gibt es genug Verlängerungskabel und Steckdosen?
  • Falls in Gruppen gearbeitet wird: Wie ist der Ablauf? In welcher Reihenfolge wird präsentiert? Wie werden die Performances eingeleitet und abgeschlossen? Gibt es Applaus dazwischen oder erst am Ende? Braucht es eine “Bühne” – also einen klar begrenzten Raum in dem die Performance stattfindet?

Tipps für die Durchführung

  • Instrumente haben auf die meisten Menschen eine unmittelbare Anziehungskraft, die sich bald auch auf andere Klangkörper auswirkt. Wenn die SuS beim Betreten des Unterrichtsraums bereits Instrumente vorfinden, wird ein geordneter Unterrichtsbeginn schwierig. Falls ein solcher wichtig ist, die Instrumente erst danach zeigen.
  • Die SuS brauchen genügend Zeit, die verschiedenen Klangkörper und klanglichen Möglichkeiten auszuprobieren.
  • Es wird zwischendurch laut werden. Darum braucht es ein sehr deutliches Klangsignal, um die SuS aus einer Probierphase wieder zurückzuholen. Bei entsprechender Witterung kann statt einem Klangsignal zum Holen der Aufmerksamkeit auch kurz das Licht ausgelöscht werden. Oder es wird als optisches Signal vereinbart, dass die SuS still werden müssen, wenn die Lehrperson beide Arme über den Kopf hebt.
  • Bei Phasen, in denen die Aufmerksamkeit der SuS nötig ist, werden die Instrumente ganz weggelegt, evtl. mit einem Tuch zudecken oder den Raum wechseln.
  • Es kann sehr spannend sein, das Schulhaus oder Kirchenzentrum klanglich zu erkunden. Wie klingt es, wenn wir im Treppenhaus singen? Wie im Keller, auf der Empore, … Solche Klangerlebnisse gehören zur Vorbereitung für die Anwendung der Methode in Phase Z.
  • Vielleicht ist eine Zusammenarbeit mit der verantwortlichen Person für Kirchenmusik möglich.

 

1b Performen mit Klang und Körper – kompetenzorientiert

Rolle von Lehrperson und Lernenden

Die Aktivität liegt ganz auf der Seite der Lernenden.

Die Lehrperson ermutigt sie zum immer wieder Ausprobieren und zum genauen Hinhören. Sie gibt Feedback auf die entstehenden Performances indem sie den SuS sagt, was sie wahrnimmt und damit die Aussensicht spiegelt. So ermutigt sie die SuS, so lange am Performen zu schleifen, bis dieses sie innerlich wirklich anspricht. In den kreativen Prozess selbst greift sie aber nicht ein.

 

Inhaltliche Tiefe erreichen

Inhaltliche Tiefe entsteht dann, wenn die Klänge und Geräusche nicht einfach etwas abbilden, sondern etwas ausdrücken. Da im Lauf des Lernprozesses bereits eine intensive Beschäftigung mit dem Thema stattgefunden hat, sind nun die besten Voraussetzungen für inhaltliche Tiefe gegeben. Jetzt braucht es noch genügend Zeit, eine inspirierende Umgebung und allenfalls eine behutsame Strenge der Lehrperson, damit die SuS sich nicht mit den erstbesten Resultaten zufrieden geben.

 

Differenzierungsmöglichkeiten und / oder Niveauanpassungen

Niveauanpassungen können durch die Vorgabe von bestimmten Klang- oder Bewegungselementen erfolgen. So können im Verlauf des Lernprozesses geübte Sequenzen in die Performance eingebaut werden (N2). Je nachdem erfinden die SuS noch weitere Sequenzen dazu oder ändern die geübten Sequenzen ab (N3).

Differenzierungsmöglichkeiten bieten darüber hinaus vor allem die Sozialform sowie die Auswahl von Instrumenten oder Requisiten.

 

1c Performen mit Klang und Körper in der Phase Z

Beim Performen bringen die SuS das Thema nach aussen, sie machen es wahrnehmbar, übersetzen es in Bewegung und Klang. Das kann ihnen nur gelingen, wenn sie das Thema ganz durchdrungen haben. Das Performen läuft über die direkte Beteiligung der SuS, sie stellen gewissermassen sich selbst dem Thema zur Verfügung und nehmen es dadurch zwangsläufig in den eigenen Körper auf. Durch ihre Hände, ihren Atem, ihre Stimme, ihren Körper wird das Thema sinnlich wahrnehmbar. So werden die SuS zu am Thema Beteiligten, sie gestalten es aktiv mit.

 

1d Performen mit Klang und Körper als Methode in den anderen Lernphasen

Begegnen

Bei der Begegnung mit dem Thema drücken die SuS ihre ersten Eindrücke spontan mit Bewegung und Klang aus. Das wäre zum Beispiel für die oben erwähnte Unterrichtsreihe zu 1F_6/Schutzengel anhand von unterschiedlichen Engelbildern gut denkbar. Sehr geeignet dafür sind die Engelbilder von Paul Klee.

Auch ein umgekehrter Zugang ist möglich, dass die SuS in der Phase B eine Vertonung hören, aus der heraus sich dann das Thema entwickelt. Für 2B_4/Tod und Auferstehung könnte das ein Ausschnitt aus einem Requiem sein.

 

mehr Erfahren

Da Performen eine stark extrovertierte und darstellende Methode ist, eignet sie sich weniger zum Erarbeiten von Inhalten oder Methoden in Religionsunterricht und Katechese.

Eine gute Einsatzmöglichkeit besteht aber im Bereich der Haltung. In der deutschen Sprache wird für Körperhaltung und innere Haltung dasselbe Wort verwendet. Dies deutet auf einen inneren Zusammenhang hin. Durch das Einnehmen bestimmter Körperhaltungen können die Lernenden sich in verschiedene innere Haltungen hineinversetzen und die damit verbundenen Gefühle erahnen. Das lässt sich z. B. anhand von Gebetshaltungen erkunden, oder auch indem die SuS ein Bild betrachten und dieses als Standbild darstellen. Oder die SuS ahmen Bewegungen und Klänge einer Kunstperformance oder aus einem Film nach und erfahren sie so am eigenen Leib. Für Zyklus 3 oder 4 geeignet wäre hier eine Aufführung von Scintilla (www.cirquenchoc.com), in der die Menschenrechte als Tanz- und Zirkustheater dargestellt und reflektiert werden – z. B. zur Arbeit an 3C_1 “Die Menschenwürde als vom Glauben getragenes Grundprinzip eines humanen Ethos erkennen, erläutern und sich dafür einsetzen.”

 

Intensivieren

Durch den grossen Körpereinsatz ist Performen immer auch Intensivieren. Das Dargestellte zeigt sich durch den eigenen Leib. Im kreativen Prozess können die Lernenden sich von sich selbst überraschen lassen und dadurch vom Thema immer wieder neu berührt werden. Die Phasen I und Z fliessen bei dieser Methode ineinander.

 

1e Weiterlesen, mehr Ideen

Weitere fachdidaktische Informationen und Praxisideen rund um Bewegung und Klang finden sich z.B. bei:

Buck, Elisabeth. (2002), Kommt und spielt. Bewegter Religionsunterricht im 3. und 4. Schuljahr (2 ed.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Buck, Elisabeth. (2004), Bewegter Religionsunterricht. Theoretische Grundlagen und 45 kreative Unterichtsentwürfe für die Grundschule (4 ed.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Dold, Julia. (2017), Tanz- und Bewegungsideen für Jungen. Mit Elementen aus Hip Hop, Improvisation, Wettkampf- und Ballspielen. Aachen.

Drasnin, Sabine. (2008), Kling-klang-klong-Slalom. Mini-Projekte Musik. Freiburg im Breisgau.

Lanfranconi, Jürg. (2008), Musik und Bewegung. Herzogenbuchsee.

Miedzinski, Klaus & Fischer, Klaus. (2006), Die neue Bewegungsbaustelle. Lernen mit Kopf, Herz, Hand und Fuss. Modell bewegungsorientierter Entwicklungsförderung. Dortmund.

Nickel, Frank Ulrich. (2003), Bewegen, spielen, darstellen. Schorndorf: Verlag Karl Hofmann.

Pfeuti, Manuela & Werro Lehmann, Gabrielle. (2016), Vielfalt bewegt. 55 Bewegungsspiele zur Förderung der sozialen Kompetenz auf der Unterstufe. Bern: Schulverlag plus.

Material-wird-Klang: Webseite des Musikpädagogen Boris Lanz.

2. Methode: Interaktive (Plakat)Präsentation

2a fachdidaktische Kurzeinführung

Diese Methode leitet sich ab vom SuS-Vortrag oder Referat, stärker als dort liegt aber der Schwerpunkt der Präsentation auf den Visualisierungen, die zusätzlich durch Handlungen oder Interaktionen unterstrichen werden können.

Dazu gibt es vielfältige Möglichkeiten, z.B.

  • Wachsendes Plakat:
    Einige Elemente sind auf dem Plakat bereits sichtbar (Stichworte, Zeichnungen, Grundstruktur …). Während des Vortrags ergänzt die / der Vortragende oder ein Gruppenmitglied das Plakat mit weiteren Elementen. Diese können aufgeklebt oder dazugezeichnet resp. -geschrieben werden. So kann z. B. zum Schöpfungslied in Gen 1 die Struktur der sieben Tage auf dem Plakat vorbereitet sein, während der Präsentation werden dann die einzelnen Schöpfungswerke dazugefügt.
  • Interaktives Plakat:
    Zusätzlich oder anstelle der Ergänzungen auf dem Plakat präsentieren weitere Gruppenmitglieder die zusätzlichen Elemente. Im obigen Beispiel könnten sie die Schöpfungswerke pantomimisch darstellen. Oder ein Teil des Publikums wird aufgefordert, sich darstellend an der Präsentation zu beteiligen: “Zeichnet ein Tier auf ein Post-it und klebt es dann im richtigen Moment auf die Tagesstruktur.”
  • Lapbook:
    Beim Lapbook wird die Präsentation samt Interaktion so vorbereitet, dass das Lapbook eigenständig betrachtet werden kann. Es besteht aus verschiedenen Elementen mit Text und Zeichnungen / Grafiken, die aufgeklappt, gedreht, verschoben werden können. So entdecken die Betrachtenden ein Thema im eigenen Tempo. Im obigen Beispiel könnte für jeden Schöpfungstag ein Fenster gestaltet werden. Wer es öffnet, sieht darin das jeweilige Schöpfungswerk. Das gleiche geht auch in 3D, indem mit Schachteln gearbeitet wird, die entsprechend gefüllt werden. Ein Lapbook eignet sich auch als Leitmedium durch alle Lernphasen hindurch. In diesem Fall werden in den verschiedenen Lernphasen einzelne Elemente erarbeitet und immer weiter ausgestaltet. In der Phase Z werden sie fertig gestellt und entsprechend präsentiert. (Eine Bild-Suche im Internet mit dem Stichwort “Lapbook” bietet auf einen Klick vielfältige Gestaltungsideen.)
  • Interaktives 3D-Gruppen-“Lapbook”:
    In dieser komplexen Variante sind die einzelnen erklärenden Elemente nicht auf einem Plakat oder Heft abgebildet. Vielmehr werden sie durch einzelne SuS oder Kleingruppen verkörpert und sind als Stationen im ganzen Raum oder im ganzen Haus verteilt. Jedes “Element” ist mit einem Titel gekennzeichnet und enthält vielleicht einen Infotext und / oder eine Anweisung, wie das Element “geöffnet” wird. Zum ersten Schöpfungstag könnte die Anweisung lauten: “Zünde die Kerze an”. Sobald die Kerze brennt, rezitiert jemand Gen 1,1-5. Für die weiteren Schöpfungstage werden zum “Öffnen” die Tage gezählt (also Tag zwei: “erster Tag, zweiter Tag”) wodurch dann die Präsentation des entsprechenden Schöpfungswerks “gestartet” wird. Je nach Gruppe können hier auch digitale Formen eingebaut werden: Tonaufnahme, Stopmotion Film, …
    Diese sehr aufwändige Variante könnte zum Beispiel den Abschluss eines Firmweges bilden: Nach ihrer Firmung geben die Firmlinge damit ihre Erfahrungen an die nächsten Firmandinnen und Firmanden weiter und führen sie so in den Firmweg ein. (Vgl. 4_B oder 3B_1)

Neben diesen analogen Zugängen bieten sich bei entsprechender Ausrüstung und Erfahrung auch digitale Präsentationsformen an. Vorteile davon sind eine grössere Reichweite (Beamer, zeitverschobenes Anschauen), Möglichkeit der einfachen Aufzeichnung (Bildschirmaufnahme) und je nach Gruppe eine grössere Motivation der Lernenden. Nachteil ist, dass ein beachtlicher Teil der Vorbereitungszeit für technische Anforderungen gebraucht wird und also weniger Zeit für die Schulung der religiösen Kompetenzen zur Verfügung stehen.

  • PowerPoint:
    Mit Text- und Bildelementen wird das Thema präsentiert und visualisiert. Zusätzliche Gruppenelemente können vorher aufgezeichnet und als Audio- oder Filmdateien eingebaut werden. Live-Bearbeitung während der Präsentation ist in beschränkter Weise durch Zeichnen im Präsentationsmodus möglich.
  • Book Creator:
    Mit diesem oder einem ähnlichen Programm lassen sich ohne allzuviel Aufwand und Computerkenntnisse e-Reader erstellen, in die auch Audio und bewegte Bilder eingebaut werden können.
  • digitale Plattform:
    Auf digitalen Plattformen wie padlet oder miro und ähnlichen, können alle Teilnehmenden gleichzeitig an der Präsentation mitwirken. So könnten sie zum Beispiel ihre Beiträge zu den Schöpfungswerken während der Präsentation dort notieren.
  • Film:
    Mit einfachen Mitteln können Erklärfilme hergestellt werden. Dazu braucht es eine Kamera, die von oben eine Tischfläche filmt. Auf dieser Fläche werden mit Skizzen, Schrift, Figuren und unterschiedlichen Elementen die darzustellenden Zusammenhänge visualisiert. Parallel dazu wird eine Tonspur erstellt mit Erklärungen oder Musik. Inspirationen dazu gibt es auf: margritegger.ch (Erklärvideos und Werke)

Beispiele für eine interaktive Präsentation als Transferaufgabe

1A_4Sich selbst als Geschöpf mit Begabungen und Schwächen wahrnehmen, beschreiben und annehmen:” In der Unterrichtsreihe wurden einzelne Verse aus Ps 18 bearbeitet und ihre Symbolik auf das Leben der Kinder bezogen. Jetzt wählen die Kinder aus Ps 139 einige Verse aus, die besonders gut zu ihnen passen und zeigen in einem Lapbook, weshalb das so ist.

2F_1 “Grundfragen des Lebens wahrnehmen, religiös deuten und für das eigene Leben bewerten:” In der Unterrichtsreihe wurden Grundfragen des Lebens religiös beleuchtet. Jetzt gestalten die SuS in Gruppen interaktive Plakate, die deren Bezüge zu ihrem eigenen Leben darstellen.

3D_3 “Die Kirche in ihrer Katholizität kennen, erklären und analysieren:” In der Unterrichtsreihe wurde die Entstehung und heutige Ausgestaltung der katholischen Kirche allgemein erläutert. Die SuS erstellen nun PowerPoint-Präsentationen zur spezifischen Katholizität in ihren Herkunftsländern.

4B_3 “Religiöse Symbole und Bezüge aus der Lebenswelt herausarbeiten, erklären und beurteilen:” In der Unterrichtsreihe wurden die Klosterkirche Einsiedeln und das Basler Münster besucht und ihre Symbolik vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit untersucht. Jetzt suchen die Lernenden analoge Symbole in modernen Kirchenbauten, in Filmen, bildender Kunst, in Musikvideos o.ä. und erläutern diese in einer Präsentation.

Vorbereitung der Lehrperson

Inhaltlich

Zur inhaltlichen Vorbereitung gehört vor allem, dass die Lehrperson das gewählte Stoffgebiet gut überblickt, seine Struktur kennt und mit den einzelnen Elementen vertraut ist. Sie überlegt sich ausserdem, welche Elemente sich für eine grafische oder darstellerische Umsetzung eignen und wie visualisiert werden könnten.

Methodisch-Didaktisch

  • Arbeiten die Lernenden allein oder in Gruppen oder können sie das auswählen?
  • Wie werden die Gruppen gebildet? Tipp: Eine wohlüberlegte Zusammensetzung der Gruppen kann die Arbeit für alle erleichtern.
  • Welche SuS brauchen wie viel Unterstützung?
  • Wie wird die Methode eingeführt? Hier lohnt es sich, die Einführung auf mehrere Inputs aufzuteilen, damit die Lernenden nicht mit Erklärungen überhäuft werden. Eine Möglichkeit wäre:
  1. Inhaltlicher Fokus: Die Lernenden reaktiveren das im Lernprozess gelernte und sortieren und gewichten die Informationen.
  2. Erster Visualisierungsauftrag: Die Lernenden wählen einen Aspekt aus und überlegen sich, wie sie diesen mit möglichst wenig Worten darstellen können.
  3. Ein mögliches fertiges Produkt zeigen oder auch mehrere Möglichkeiten präsentieren.
  4. Die Lernenden sammeln Ideen, wie sie eine eigene Präsentation erstellen können.
  5. Technischer Fokus: In jedem Arbeitsblock zeigt die Lehrperson eine mögliche Umsetzung. “Heute gebe ich einen Kurs in dem ich euch zeige, wie man ein Drehfenster herstellen kann.” An diesem “Kurs” nehmen alle teil, die in ihrem Lapbook ein Drehfenster möchten.
  6. Fokus auf Verständlichkeit: Regelmässig präsentieren die Gruppen ihren Arbeitsstand der Lehrperson oder einer anderen Gruppe und erhalten ein Feedback zur Verständlichkeit.

Technisch

Sowohl für die digitalen wie auch für die analogen Varianten erstellt die Lehrperson zur Vorbereitung eine eigene Präsentation. Diese dient zum Sammeln von eigenen Erfahrungen kann dann für die Einführung der Methode verwendet werden.

Im Analog-Modus stellen sich Fragen wie:

  • Welches Papier eignet sich? (Grösse, Dicke, Farbe, Preis …)
  • Wie gross / dick müssen Schrift und Gestaltungselemente sein? Welche Farben eignen sich dafür?
  • Wie können Fenster, Drehscheiben, Klappbilder, Ziehstreifen, etc. einfach hergestellt und befestigt werden? Wie lassen sie sich bewegen/öffnen, ohne dass dabei andere Elemente verdeckt werden?
  • In welcher Reihenfolge werden die Elemente idealerweise hergestellt?
  • Welche Werkzeuge und Hilfsmittel braucht es? (Schere, Japanmesser, Unterlagen, Leim, Stifte, Pinsel, Klebeband, Klammern, Klettverschluss …)

Digital stellen sich Fragen wie:

  • Wie funktioniert das gewählte Programm?
  • Stehen genügend Arbeitsgeräte und allenfalls Lizenzen zur Verfügung? Gibt es genügend Steckdosen? Ist das Internet stark genug?
  • Wie kann die Arbeit in den Gruppen organisiert / aufgeteilt werden?
  • Wie kann verhindert werden, dass die Lernenden statt zu arbeiten andere Anwendungen nutzen?
  • Welche Computerkompetenzen bringen die Lernenden mit? Wo brauchen sie Anleitung oder Unterstützung?

Präsentation

  • Wo und wie werden Plakate aufgehängt? Wo halten sich weitere Mitwirkende bereit?
  • Braucht es eine Verdunkelung oder spezielle Beleuchtung?
  • Wo ist das Publikum?
  • Wie viel Zeit steht pro Präsentation zur Verfügung?
  • Wie wird gewährleistet, dass es für die Zuschauenden genügend Abwechslung gibt? Müssen die Präsentationen allenfalls gestaffelt werden?

 

2b Interaktive (Plakat)Präsentation – kompetenzorientiert

Rolle von Lehrperson und Lernenden

Zentral bei der Umsetzung ist, dass die SuS ihre Präsentation selbst entwickeln. Nur so können sie zeigen, dass sie sich die zuvor geübten Kompetenzen tatsächlich angeeignet haben. Selbstverständlich können dafür gewisse Vorgaben und Tipps helfen, diese müssen aber so weit gefasst sein, dass sie die Kreativität der SuS nicht einschränken.

Während die SuS ihre Präsentationen erarbeiten, beobachtet die Lehrperson das Geschehen. Dabei hat sie sowohl das inhaltliche Vorankommen wie auch die Gruppendynamik und Arbeitsorganisation im Blick. Sie hilft dort nach, wo die Lernenden ihre Unterstützung brauchen. Es gilt die Faustregel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Während der Präsentationen hält sich die Lehrperson ganz zurück. Sie ist Zuschauerin, hat dabei aber auch das Publikum im Blick.

Inhaltliche Tiefe erreichen

Für die inhaltliche Tiefe ist die genaue Aufgabenstellung zentral. Sie muss so formuliert sein, dass sie nicht oberflächlich gelöst werden kann. Aufgrund der intensiven Vorbereitung in den vorangegangenen Phasen des Lernprozesses sollten die Präsentationen problemlos tiefere Ebenen erreichen. Voraussetzung dafür ist, dass für die Vorbereitung und Durchführung genügend Zeit eingeplant wird.

Ausserdem kann die Lehrperson immer wieder zur Reflexion anregen: Worum geht es uns wirklich? Wie könnten wir das noch einfacher gestalten? Noch klarer formulieren? Noch anschaulicher zeigen? Wie können alle Gruppenmitglieder ihre Stärken in die Gruppenarbeit einbringen?

Differenzierungsmöglichkeiten und / oder Niveauanpassungen

Die oben beschriebenen Präsentations-Möglichkeiten sind unterschiedlich anspruchsvoll. Während bei einer regulären Plakatpräsentation vor allem die Konzentration eines Themas auf eine begrenzte Fläche gefragt ist, ist am anderen Ende der Skala beim interaktiven 3D-Lapbook ein wesentlich höheres Mass an Kreativität gefordert, damit das Thema sinnvoll auf die unterschiedlichen Kanäle aufgeteilt und präsentiert werden kann.

Wird die Präsentation als Gruppenarbeit vorbereitet und durchgeführt, gibt es für die einzelnen SuS verschiedene Rollen innerhalb der Gruppe. Je nach Selbsteinschätzung werden die Lernenden sich für die eine oder andere Rolle resp. Aufgabe entscheiden. Unter Umständen kann die Lehrperson hier auch mit einer gezielten Intervention eingreifen.

Bei einer Einzelarbeit können die Lernenden den Auftrag je gemäss ihrer eigenen Kompetenz und auf ihrem eigenen Niveau ausführen.

 

2c Interaktive (Plakat)Präsentation in der Phase Z

Die Präsentation hat in der Phase Z zum Ziel, dass sowohl die Lernenden selbst wie auch die Lehrperson einen Eindruck zum Kompetenzzuwachs erhalten. Die Aufgabenstellung könnte ganz allgemein lauten: “Zeige alles, was du zu diesem Thema gelernt hast. Denke dabei an Kopf und Herz und Hand.” Von dieser sehr allgemeinen formulierten Synthese-Aufgabe kann natürlich auch eine spezifischere Aufgabe abgeleitet werden. In jedem Fall brauchen die SuS vor der eigentlichen Umsetzungsphase eine Erinnerung an den durchlaufenen Lernprozess. Dies kann im rückblickenden Gespräch geschehen oder anhand der im Lernprozess entstandenen oder verwendeten Unterlagen.

Durch das Präsentieren und beim Anschauen der Präsentationen werden sämtliche Inhalte und Aspekte des Themas noch einmal repetiert und damit gefestigt.

 

2d Interaktive (Plakat)Präsentation als Methode in den anderen Lernphasen

Begegnen

Für die Begegnung mit einem neuen Themenbereich kann als stark vereinfachte Form ein sog. “Powerpoint-Karaoke” durchgeführt werden. Dabei erhalten die Lernenden eine fertige PowerPoint-Präsentation, jedoch ohne Sprechnotizen. Sie schlüpfen in die Rolle einer Expertin oder eines Experten und präsentieren die Folien spontan der Gruppe.

Vor allem in Zyklus 3 und 4 kann auf diese Weise rasch und spielerisch Vorwissen abgefragt und können erste Assoziationen zum Thema geweckt werden.

mehr Erfahren

Für die Zuschauenden resp. diejenigen, die ein Lapbook studieren, kann eine Präsentation auch einen informativen Wert haben – siehe dazu das oben erwähnte Beispiel, wenn die aktuellen Firmlinge ihre Erfahrungen an die nächsten weitergeben.

Eine BEIZ kann auch ganz im Dienste einer interaktiven (Plakat)Präsentation gestaltet werden. In diesem Fall wird die Phase B anhand eines unfertigen Plakates gestaltet. In der Phase E werden dann Wissen, Fertigkeiten und Haltungen bereits so erarbeitet und festgehalten, dass sie nachher direkt auf dem interaktiven Plakat oder im Lapbook eingesetzt werden können. In der Phase I würden die Plakate fertiggestellt und in Z präsentiert.

Intensivieren

Die interaktive (Plakat)Präsentation bedeutet einen grossen Vorbereitungsaufwand. In der Regel wird die Erarbeitung der Plakate resp. der Präsentationen die Phase I abdecken, während mit der eigentlichen Präsentation dann das Zeigen des Gelernten verbunden ist. So erstreckt sich diese Methode jeweils über die beiden Phasen I und Z.

 

2e Weiterlesen, mehr Ideen

Weitere fachdidaktische Informationen und Praxisideen finden sich z. B. bei:

Eine Anleitung für verschiedene Grundformen gefalteter Lapbooks.

Endres, Wolfgang, Bernard, Elisabeth & Kuhn, Veronika. (2012), Präsentieren und frei sprechen lernen in der Grundschule. Das Know-how für Schüler/innen und Lehrer/innen. [Unterrichtsmaterialien mit Kopiervorlagen]. 2., neu ausgestattete Auflage. Weinheim.

Lurz, Dominique & Scherrer, Barbara. (2013), 111 Ideen für selbstständiges Präsentieren. Lernplakat, Lapbook, PowerPoint & Co. für Grundschüler. Mühlheim an der Rhur.

Im Neuland Verlag gibt es unter dem Stichwort “Scetchnotes” zahlreiche Illustrationshilfen und Tipps für Visualisierungen. Sie sind auf die Arbeit mit Erwachsenen ausgelegt und können der Lehrperson als Inspiration dienen. Die vielfältigen Illustrationsvorlagen können aber auch direkt den SuS zur Verfügung gestellt werden.