Warum es sich lohnt, diesen Beitrag zu lesen und nach ihm zu unterrichten

Dieser Lernzyklus behandelt die folgenden Fragen
– Was ist eigentlich Religion?
– Können auch mehrere Religionen wahr sein?
– Kann sich nicht jede und jeder seine eigene Religion zusammenstellen?
– Wie passen Religion und Toleranz zusammen?
– Ist die Vielfalt der Religionen gottgewollt?
– Warum sollte ich meiner Religion treu bleiben?
– Was die Religionen verbindet

So arbeitet dieser Lernzyklus
– Er enthält kurze, leicht lesbare Sachtexte.
– Er dokumentiert einen Vortrag des amerikanischen Soziologen Peter L. Berger.
– Er präsentiert narrative Texte aus 10 Jahrhunderten zur Frage der religiösen Toleranz, u. a. die Ringparabel Lessings.
– Er dokumentiert einen Auszug aus dem der Erklärung des Parlaments der Weltreligionen zum Weltethos.

Welche unterrichtliche Hilfen sind enthalten?
– Einführungen und Hinführungen für die Lehrperson
– Materialien mit Erschließungs- und Nachdenkaufgaben
– Erwartungshorizonte
– Vorschläge zur Vertiefung

Diese Materialien haben eine zweifache Intention

Sie fragen nach dem Wesen der Religion und reflektieren die Herausforderung, den jeweiligen Wahrheitsanspruch einer Religion mit der aufgeklärten Forderung nach religiöser Selbstbestimmung, dem Recht auf Religionsfreiheit und dem Gebot der Toleranz zu verbinden. Und sie zeigen Wege auf, wie Religionen in interreligiösen Formaten einander begegnen und so einen Beitrag zu Frieden und Verständigung leisten können.

Welche Kompetenzen werden angebahnt?

Die Schülerinnen und Schüler
– erläutern wissenschaftliche Sichtweisen auf Religion und deren Veränderungen,
– setzen sich mit dem Wahrheitsanspruch der Religionen und der Forderung nach Toleranz und Religionsfreiheit auseinander,
– arbeiten die Bedeutung eines Dialogs der Religionen heraus.

Vorbemerkungen: Konkurrierende Wahrheitsansprüche und das Gebot der Toleranz

In europäischen Gesellschaften hat Religion an Bedeutung eingebüßt. Diese zunehmende Loslösung des Lebens von religiösen Bezügen wird mit dem Begriff Säkularisierung bezeichnet. Gleichzeitig ist Religion nicht aus der Gesellschaft verschwunden, sondern in vielfältiger und individueller Weise weiter präsent. Damit sind konkurrierende Wahrheitsansprüche der Religionen verbunden. Der Religionsunterricht bleibt der Suche nach Wahrheit verpflichtet. Er übersieht die Gegensätze der Weltanschauungen nicht, sucht aber auf dem Weg des Dialogs nach existenziellen Wahrheiten und eigenen Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Er stärkt die Dialog- und Pluralitätsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler, die in säkularen und multikulturellen, aber auch in multireligiösen Zusammenhängen leben. Er fordert und fördert aber zugleich eine vorläufige Positionierung in religiösen Fragen.

Arbeitsmaterial: Bausteine