Katechet*innen und Kirchliche Jugendarbeitende haben in ihrem beruflichen Alltag nicht nur mit Kindern und Jugendlichen zu tun, sondern häufig auch mit Menschen verschiedener Altersgruppen, die punktuell mit Kirche in Kontakt kommen. Wenn sie gezielt angesprochen und ihnen Beteiligungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, können diese u.U. auch ein kirchliches Umfeld für sich entdecken, in dem sie sich ein Engagement gemäss ihren Interessen und Zielen vorstellen können.

Freiwillige gestalten das kirchliche Leben auf vielfältige Weise. Das Spektrum reicht von Kontaktangeboten mit Zugewanderten über Liturgiegruppen und Behördenarbeit bis zu Projekten zugunsten des Klimaschutzes oder in Mehrgenerationen-Wohnprojekten, nicht zu vergessen das Engagement in Jugend- und Frauenvereinen. Freiwilliges Engagement, auch im kirchlichen Kontext, ist in den letzten Jahren differenzierter geworden. Freiwillige engagieren sich in der Regel, weil sie einen Beitrag leisten wollen für sich und ihnen wichtige Anliegen, weil sie sich zeigen und selber profitieren möchten. Mit kompetentem Blick für ihre Ressourcen und Potentiale wollen sie motiviert, gefördert, befähigt, angeleitet, beraten, moderiert, integriert, ermutigt, delegiert und koordiniert werden – und das auf Augenhöhe. Das ist eine Chance und birgt grosses Potential. Und es braucht auf allen Ebenen ein hohes Mass an Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit. Menschen, die mit Freiwilligen arbeiten, müssen sensibel für Ressourcen sein, für Bedürfnisse und die Bereitschaft zur Veränderung und Entwicklung in Kirche und Gemeinwesen.

Ein Beitrag zur Pastoral- und Kirchenentwicklung

Kirchliche Freiwilligenanimation widmet sich dem sogenannten «Community Building», also dem Aufbau von sinnstiftenden Gemeinschaften im kirchlichen Umfeld. Menschen, die erreicht werden sollen, werden als Gegenüber auf Augenhöhe, als gleichberechtigte Partner*innen gesehen und ihnen wird eine aktive Teilhabe ermöglicht. Community bezeichnet dabei die Gemeinschaft, die Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, gemeinsame Interessen pflegen, sich gemeinsamen Wertvorstellungen verpflichtet fühlen.

Auf lokaler Ebene braucht es Fachpersonen, die über Grundkenntnisse der soziokulturellen Animation bzw. der Gemeinwesenarbeit verfügen und so die kirchliche Freiwilligenarbeit professionell begleiten können. Besonders in grossen Pfarreien, in Seelsorgeeinheiten und Pastoralräumen werden Fachpersonen benötigt, die mit ihren Kompetenzen die Seelsorgeteams unterstützen. Sie begleiten die einzelnen Gruppen und Einzelpersonen, sie fördern die Vernetzung untereinander sowie im Gemeinwesen und pflegen den Kontakt mit der zuständigen Person aus dem Seelsorgeteam. Kirchliche Freiwilligenanimator*innen sind somit aktiv an der Gemeindeentwicklung beteiligt. Die Mitglieder von Seelsorgeteams ihrerseits schaffen auf der strategischen Ebene angemessene Rahmenbedingungen für echte Beteiligungsmöglichkeiten.

Kompetenzerweiterung

Das kirchliche Arbeitsfeld stellt vielschichtige Anforderungen an die Professionellen in der kirchlichen Freiwilligenanimation. Aus ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verfügen Katechet*innen und kirchliche Jugendarbeitende bereits über zahlreiche Kompetenzen in diesem Feld, die sie nun auch für die Arbeit mit Erwachsenen erweitern können. Die Weiterbildung zur Berufsfelderweiterung „Kirchliche Freiwilligenanimation“ bietet Katechet*innen und kirchlichen Jugendarbeiter*innen mit einem Fachausweis nach ForModula oder gleichwertiger Ausbildung eine interessante Möglichkeit, sich für weitere Aufgaben in der Pfarrei, im Pastoralraum oder in der Seelsorgeeinheit zu qualifizieren. Informationen zum Funktionsprofil und zu den einzelnen Modulen finden Sie hier.

Zum ersten Modul M 1 Grundzüge der Kirche und Pastoral können Sie sich anmelden bis zum 20. Februar 2020.