Im Laufe der letzten zwei Jahren haben sich die Antworten auf diese Frage verändert. Anfänglich lautete die Antwort oft „Nein, elektronischen Geräte setzte ich im Unterricht nicht ein.“ Dies ermöglichte mir jeweils folgendes zu antworten:

„Lapbook, nicht Laptop. Im Englischen bedeutet „lap“ „Schoss“. Lapbook heisst übersetzt Schossbuch. Da es meistens nicht grösser als ein A3 Blatt gross ist, hat das Resultat auf einem Schoss Platz und kann so, wenn es fertig ist, wunderbar den anderen Kindern präsentiert werden. Deshalb ist das Lapbook auch eine Präsentationsmethode.
Ein Lapbook funktioniert ähnlich wie eine Wundertüte. Im Innenteil sind zu einzelnen Teilthemen kleine „Bücher“ enthalten. Sie sind mehrfach aufklappbar, enthalten Faltbüchlein, Leporellos, Taschen, Klappkarten, Drehscheiben, Umschläge mit Kärtchen und vieles mehr. Darin finden ganze Lern- und Wissenswelten Platz. Diese werden beim Lesen durchgeblättert, aufgeklappt oder gedreht, bevor die jeweiligen Informationen lesbar werden. Deshalb können Lapbooks bestens zum Repetieren und Lernen weiter genutzt werden.“

Inzwischen kennen viele Lehrpersonen diese Methode, haben aber oft noch nie damit gearbeitet. Deshalb erhalte ich heute auf die eingangs gestellte Frage oft folgende Antworten:

„Nein, aber ich habe ein Lehrmittel davon zu Hause, getraue mich aber nicht, damit zu arbeiten“ oder „Ja, ich habe schon einzelne Sachen gemacht.“ Schade, wenn die Lapbooks nicht als ganze Methode umgesetzt werden. Denn das Lapbook hat neben dem kreativen Aspekt auch den Vorteil, dass die Kinder selbständig in ihrem persönlichen Tempo arbeiten können. Ähnlich wie bei einer Werkstatt erhalten sie Arbeitsaufträge, welche sie allein lösen dürfen. Die Lehrperson hat die Möglichkeit, obligatorische und freiwillige Posten anzubieten und so die individuellen Leistungsstärken zu fördern. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die obligatorischen Faltvorlagen einfach sind. Das verhindert resignierende Gefühle bei Kindern, welche noch nicht geschickt genug beim Schneiden und Falten sind.

Die Reihe „Lapbooks gestalten im Religionsunterricht“ des Auer-Verlag sind mit CD Roms bestückt, welche Worddokumente enthalten, die nach eigenen Vorstellungen bearbeitet werden können. Wichtig bei der Erstellung eines Lapbooks ist, auf das Verhältnis „kreativer Anteil“

und „Vertiefungsarbeit“ zu achten. Lapbooks sind keine Bastelarbeiten. Wie bei der Erstellung eines Plakates sollen sich die Kinder vor allem mit dem Thema vertieft auseinander setzen und nicht vorwiegend gestalterisch tätig sein. Das Lapbook ist nur die Projektionsfläche. Deshalb ist es wichtig, dass die Lehrpersonen die gestalterischen Aspekte nicht all zu wichtig bewerten. Um ausserdem ohne Stress arbeiten zu können, sollten mindestens sechs Lektionen eingeplant werden. Lapbooks bereichern dabei den Vertiefungsteil.

Die dadurch «verlorene» Fachunterrichtszeit wird durch eine effektivere Lernatmosphäre wiedergutgemacht und die Lernenden haben zusätzlich die Möglichkeit, ihre persönlichen und sozialen Fähigkeiten zu verbessern.

Lapbooks sind nicht besser als andere Methoden, sondern einfach etwas Neues, das für Abwechslung im Religionsunterricht sorgt.

Ich wünsche allen viel Freude bei der Vorbereitung und in der Umsetzung mit Lapbooks sowie spannende Erlebnisse beim Sammeln von Erfahrungen!