Gott in einer App?

Wie bitte?! Gotteserfahrung outdoor mit dem Smartphone und der WhatsApp-App? Und dies bei einer spirituellen Weiterbildung? Eine angemeldete Person hat sich wieder abgemeldet. Spiritualität ist für sie nicht digital! Andere Teilnehmende fragen nach: Braucht es das wirklich?

Ja- probiert es aus! Dies unser Rat an die Teilnehmenden. Aber nicht unvorbereitet – das ist wichtig!

Vorbereitung in vier Schritten

Darum starteten wir unseren Halbtag in der Wasserkirche in Zürich, einem (un-)heiligen Ort: Von vielen als Kraftort verehrt, ist es auch die Hinrichtungsstätte der Stadtpatrone Felix und Regula.

Die erste Vorbereitungsaufgabe:  Wo haben biblische Menschen Gott „outdoor“ erfahren? Verschiedenste Bibelstellen liegen auf und dürfen ergänzt, gewichtet und in Frage gestellt werden. Geschichten „voll mit Gott“.

Die zweite Vorbereitungsaufgabe: Was habe ich heute, auf dem Weg hierhin erlebt, welche Geschichten und Erfahrungen sind mir begegnet? Beim Nachdenken und Erzählen merken wir, was uns alles umgibt – Gott mitten in allem drin?

Die dritte Vorbereitungsaufgabe: „Gott im Alltäglichen suchen“.  Wie „sieht“ ein Blinder, ein Tonkünstler, ein hellsichtiger Mensch die Stadt? Kurze Ausschnitte aus dem Film von Adrian Marbacher lassen uns langsamer und aufmerksamer werden.

Die vierte Vorbereitungsaufgabe: Eine Raummediation; Dasein und aufnehmen, alles was um uns ist. Nach der Mediation der Austausch in der Gruppe. Und es ist tief beeindruckend: Die Kirche hat ihre ganze Geschichte offenbart, jedem ein anderes Fragment. Die Wärme des Kraftortes, die Kälte der Hinrichtungsstätte, die Hässlichkeit während ihrer Zeit als Keller und die Schönheit ihrer Gegenwart.

Gott in der Stadt suchen

Mit der Geschichte des brennenden Dornbusches (Ex 1-6) werden nun alle in die Stadt geschickt. Wo brennt Gottes Busch dort draussen für jeden/jede einzelne der Teilnehmenden? Jede und jeder geht alleine und wenn sie/er „das Gefühl“  einer Gottesgegenwart hat, soll davon ein Bild gemacht und per Whatsapp an die Leitung der Weiterbildung geschickt werden.

Und der nächste Schritt ist nun der Versuch einer Gottesfahrung outdoor. Alle sind alleine unterwegs und lassen sich auf die Stadt ein. Wer „seinen  brennenden Dornbusch“ fühlt, macht davon ein Bild und schickt es an die Kursleitung. Diese  Bilder werden laufend in einem E-Book gesammelt, einige schreiben noch ein paar wenige Worte dazu. Es kommen spannende Bilder zusammen. So individuell, wie die Teilnehmer/Innen der Weiterbildung, so beeindruckend, wie ihre Glaubensbiografien.

Von den Erfahrungen erzählen

Und dann kommen alle zurück zum Treffpunkt und erzählen. Von ihrer Gottsuche, von den Schwierigkeiten und den heiligen Momenten, die sie mit ihrem Smartphone einzufangen probierten. Und uns wird die Zeit knapp, weil mehr erzählt werden will, als wir geplant hatten. Es hat funktioniert! Gotteseerfahrung  outdoor und mit Smartphone können geschehen! Mitten in der Stadt, ohne Sonnenaufgang und extremer Vorleistungen. Einfach so. Mit dem Smartphone. Und für Jugendliche ab ca. 15 Jahren.

Eine Anleitung zu diesem spirituellen Anlass finden Sie hier.

„Gotteserfahrung outdoor I“  lud katechetisch Tätige und Jugendseelsorger zu Gott-Suche in der Stadt ein. Gestaltet wurde dieser Anlass von Adrian Marbacher und Silvia Balmer Tomassini.

„Gotteserfahrung outdoor II“ am 27. September 2018 geht in den Wald am Stadtrand. Für Kurzentschlossene sind noch Plätze frei. (Anmeldung an: religionspädagogik@zhkath.ch )