Neues Erklärvideo Elementarisierung als Teil der kompetenzorientierten Unterrichtsplanung

Das Erklärvideo kann auf verschiedene Weisen verwendet werden. Es kann in der Aus- und Weiterbildung als Teil der religionspädagogischen Ausbildung im klassischen Stil oder auch von Religionslehrpersonen unabhängig von Aus- und Weiterbildungsgefässen als persönliche Weiterbildung digital genutzt werden. Die klassischen Aus- und Weiterbildungsformate sind damit erweitert und eine niederschwellige Förderung der Professionalisierung von Religionslehrpersonen wird möglich.

Elementarisierung in Verbindung mit kompetenzorientierter Unterrichtsplanung und Wissensstrukturen

1. Schritt: Unterrichtsplanung in Verbindung mit Elementarisierung

Neben der kompetenzorientierten Aufgabenkultur stellt die kompetenzorientierte Unterrichtsplanung eine der entscheidenden Voraussetzung dar, die Ausrichtung des Lehrplans für Religionsunterricht und Katechese LeRUKa konkret in der Praxis umzusetzen. Mit dem entsprechenden Rahmenmodell der Ausbildungsstätte ModuIAK ist dafür eine Grundlage entstanden. Auszubildende wie auch in der Praxis tätige Religionslehrpersonen können anhand dieses Modells ihre Unterrichtsplanung kompetenzorientiert umsetzen. Gerade in Bezug auf den kirchlichen Religionsunterricht in der Schule bekommt diese Planung eine besondere Bedeutung, weil damit erstens die Grundausrichtung des Lehrplans umgesetzt werden kann und zweitens eine Anschlussfähigkeit zur Schulkultur entsteht.

Das Planungsmodell sieht vor, dass in einem ersten Schritt «Analysieren» einerseits die kontextuellen Voraussetzungen sowie der Bezug zu den bearbeitenden Kompetenzen beschrieben werden kann. Es soll eine Analyse zu «Inhalten und Fertigkeiten» gemacht werden, mit der die Kompetenzbearbeitung umgesetzt wird. An dieser Stelle bekommt nun das didaktische Prinzip der «Elementarisierung» (Nipkow 1986) seine Bedeutung. Mit der «Elementarisierung» ist ein didaktisches Instrument gegeben, um die im zweiten Schritt «Entscheiden» notwendigen Unterrichtsziele kompetenzorientiert zu formulieren. Im dritten Schritt «Entwerfen» werden auf der Grundlage der didaktisch begründeten kompetenzorientierten Aufgabenkultur die entsprechenden Lernsettings konstruiert und umgesetzt. Die weiteren Schritte «Realisieren», «Reflektieren», «Durchführung» und «Evaluation» sind die Konkretionen der oben geplanten Grundlagen.

2. Schritt Elementarisierung in Verbindung mit Kompetenzorientierung und Wissensstrukturen

Die fünf Dimensionen der Elementarisierung werden zur entscheidenden Reflexion. Als Fokussierung und Erweiterung innerhalb der Anwendung der Didaktik der Elementarisierung sind Bezüge zu einzelnen intelligenten Wissensstrukturen, dem konstruktivistischen Lernverständnis sowie der daraus folgenden kompetenzorientierten Aufgabenkultur vorgeschlagen. Damit wird der Zusammenhang zwischen der Didaktik der Elementarisierung und Kompetenzorientierung (Jung 2015; Schweizer 42018) als Umsetzung von Inhalts- und Handlungsaspekten beschrieben.

Für die Verbindung zwischen Elementarisierung und Kompetenzorientierung ist die Analyse von intelligenten Wissensstrukturen eine Voraussetzung. Damit gemeint ist eine Klärung des deklarativen sowie – wohl des entscheidenden – konzeptionellen Wissens in Bezug auf das konkrete Thema/ den konkreten Inhalt. Das konzeptionelle Wissen ist entscheidend und ermöglicht die Orientierungs-, Deutungs- und Dialogkompetenz in ihrer Verwirklichen und Sichtbarkeit (Performanz) bezüglich den Inhalts- und Handlungsaspekten bei den Schülerinnen und Schülern. Das prozedurale Wissen (Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen – im Lehrplan LeRUKa als Handlungsaspekte formuliert) sowie auch das metakognitive Wissen (Pädagogisches Wissen mit Schwerpunkt entwicklungspsychologisches Wissen) sind mit Blick auf das konstruktivistische Lernverständnis und die Planung von Lernsettings ebenfalls mit einzubeziehen.

Diese intelligenten Wissensstrukturen müssen Religionslehrpersonen bewusst sein. Ohne diese Wissensstrukturen wird der kompetenzorientierte Religionsunterricht in seiner Umsetzung kaum gelingen, da die in der Kompetenzorientierung angelegte Offenheit in Bezug auf Inhalts- und Handlungsanwendung bei den Schülerinnen und Schüler von Religionslehrpersonen nicht erkannt werden kann. Um die Performanz (Sichtbarkeit) der Kompetenzorientierung durch die entsprechende Aufgabenkultur mit den entsprechenden Aufgabentypen in ihrer Niveaudifferenzierung zu ermöglichen, braucht es das Verständnis für das «intelligente Wissen» (Weinert 2002). Das deklarative Wissen ist das fachrelevante Faktenwissen, das Wissen, welches es für die Lösung themenspezifischer Problemstellungen braucht. Unter dem konzeptionellen Wissen versteht man das vernetzte Wissen, welches sich in Modellen, Prinzipien, Klassifikationen darlegt und für die Orientierungs-, Deutungs- und Dialogkompetenz die notwendige Grundlage bietet. Unter dem prozeduralen Wissen sind die entsprechenden Denk-, Arbeits- und Handlungswissen zu verstehen, die Handlungs-, Arbeits- und Lerntechniken ermöglichen. Das metakognitive Wissen umfasst jene Wissenskonzepte, die für den Lernstand wichtig sind und umfasst damit das entwicklungspsychologische/pädagogische/religionspsychologische Wissen, das es für den gelingenden konstruktivistisch zu verstehenden Lernprozess braucht.

Die Dimension der «Elementaren Struktur» im Rahmen der Elementarisierung nimmt das deklarative und konzeptionelle Wissen auf. So ist eine Grundlage gegeben, die Dimension der «Elementaren Wahrheit» mit den damit intendierten Orientierungs-, Deutungs- und Dialogkompetenzen zu einem konkreten Inhalt zu finden, welche letztlich die erweiterte Sprach- und Handlungskompetenzen fördern und auch ermöglichen. Mit der Analyse der Dimension der «Elementaren Lernwege» sind Beschreibungen des prozeduralen Wissens möglich. In der Dimension der «Elementaren Zugänge» können die metakognitiven Wissen für die Erreichung der anzustrebenden Kompetenz reflektiert und beschrieben werden. Die Analyse der Dimension der «Elementaren Erfahrungen» setzt ein konstruktivistisches Lernverständnis mit der damit verbundenen Sprach- und Handlungskompetenz in ihrer Verwirklichung und Sichtbarkeit (Performanz) voraus und nimmt dieses zum Ausgangspunkt für die weitere Unterrichtsplanung in Bezug auf Aufgabenkultur und Lernsetting.

Die einzelnen Dimensionen der Elementarisierung lassen sich damit mit Blick auf die Kompetenzorientierung mit folgender Zuordnung beschreiben.

Fazit

Mit der Umsetzung des didaktischen Prinzips der Elementarisierung in seiner Verbindung mit der Kompetenzorientierung ist die Voraussetzung geschaffen, entsprechende Unterrichtsplanung mit der dazugehörenden Ausgabenkultur, vor allem für den kirchlichen Religionsunterricht (in der Schule), zu konstruieren. Der Film «Elementarisierung» ist damit der Versuch, diese Grundlage für die Aus- und Weiterbildung zu liefern und bietet damit einen Beitrag zur professionellen Planung und Umsetzung des geforderten kompetenzorientierten kirchlichen Religionsunterrichts, wie ihn der Lehrplan für Religionsunterricht und Katechese LeRUKa vorsieht.