
Mainstream-Musikvideos erhalten von Kindern und Jugendlichen vor allem über den Musikkanal VEVO auf Youtube grosse Beachtung. Viele der Videos sind von aufstrebenden Filmschaffenden professionell produziert und glänzen mit tiefgründigen Aussagen. Solche Videos lassen sich sehr gut im Religionsunterricht einsetzen.
Musikvideos sprechen die Sprache der Zeit
In vielen Musikvideos wird die Welt, in der wir leben, aktuell und verständlich dargestellt. Zentrale Fragen des Menschseins, philosophische und spirituelle Deutungsversuche und Auseinandersetzungen mit aktuellen ethischen Themen werden in Kurzgeschichten und eindrücklichen Bildern aufgezeigt. Jugendliche kennen und verstehen die schnelle und eigene Bildsprache aktueller Musikvideos sehr gut. Das Aufgreifen und Deuten solcher Clips im Religionsunterricht eröffnet auf interessante Weise neue Zugänge zu unserer christlichen Botschaft. Zudem lockern Musikvideos den Unterricht auf, transformieren diesen ins „Hier und Jetzt“.
Musikvideos mit Potential
Aktuell sind folgende Trends in Musikvideos festzustellen, welche religionspädagogisch interessant sind und folgende zentrale Fragen aufgreifen:
Fragen zum Menschsein. Was macht es aus, Mensch zu sein? Was denken Menschen über andere und sich selbst?
Beispiel: Oh Wonder –All We Do
Fragen zur eigenen religiösen Identität. Fragen nach Glaube und Verbindlichkeit.
Beispiel: Yelawolf feat. Eminem – Best Friend
Fragen zur eigenen Lebensbiografie. Fragen zu Lebenskrisen und Zukunftsgestaltung.
Beispiel: Yvonne Catterfeld – Irgendwas feat. Bengio
Fragen zu Gesellschaftswerten, Gesellschaftsdruck, Leistungsdruck, Idealen und menschlichem Versagen.
Beispiel: Alessia Cara – Scars To Your Beautiful
Fragen zu „Sterben und Tod“. Fragen zu Endlichkeit und Grenzerfahrung.
Beispiel: The Donnies The Amys – Drive You Home
Fragen zu Streit und Versöhnung. Wie versöhne ich mich? Was, wenn Versöhnung nicht mehr möglich scheint?
Beispiel: A Great Big World, Christina Aguilera – Say Something
Fragen zum Ende des Lebens. Was kommt danach? Was geschieht mit mir? Existentielle Fragestellungen.
Beispiel: Darlingside – The Ancestor
Geeignete Musikvideos finden
Täglich erscheinen neue Musikvideos mit interessanten Inhalten. In der Youtube-Playlistfinden sich unzählige Videos, welche im Religionsunterricht genutzt werden können. Die Liste wird regelmässig mit neuen Clips erweitert.
Musikclips im Unterricht
Musikclips können problemlos ab der 5. Klasse eingesetzt werden. Sie bieten sich vor allem als Einstieg oder zur Vertiefung an. Als Diskussionsgrundlage helfen sie, Hemmungen abzubauen und die Diskussion zum Erfolg zu führen. Auch an Elternabenden, als Predigtteil in der Liturgie oder in der Erwachsenenbildung sind sie eine gern gesehene Bereicherung.
Kompetenzen erweitern
In vielen katechetischen Arbeitsstellen werden Weiterbildungen zu diesem Thema angeboten. Es macht Sinn, sich vertieft mit dem Medienportal Youtube und anderen digitalen Medienformen auseinanderzusetzen. In ihnen liegt auch die religionspädagogische Zukunft.